“Der Land Rover schiebt sich störrisch über den staubigen Weg durch das dichte Unterholz. Zwei tiefe Fahrrinnen haben sich in den Boden gegraben, nur gelegentlich unterbrochen von einem Schlagloch. Hin und wieder blitzt das glitzernde Wasser des Naivashasees durch die Stängel der Papyruspflanzen. Dann lichtet sich der Wald und gibt den Blick frei auf Schwärme von rosafarbenen Flamingos und weißen Pelikanen. Auf saftig grünen Wiesen grasen Zebras und Büffel, und im Schatten der Fieberakazien dösen Giraffen und Elefanten. Aus dem Seitenfenster hat man einen Ausblick auf das breite Tal des Großen Afrikanischen Grabens. Hier hat unser aller Abenteuer, das Leben des Homo sapiens, einmal begonnen.
Das Abenteuer des Italieners Luca Gnecchi Ruscone ebenfalls. Der Designer wuchs in Kenia auf. Afrika und die weite, wilde Landschaft des Rift Valleys haben ihn tief geprägt. Seine Inspiration ist die Eleganz einstiger Kolonialzeiten und die Sehnsucht nach handgemachten, ehrlichen Dingen, die den Besitzer ein Leben lang begleiten. Wie der Land Rover. Seine erste Erinnerung an den Landy war dessen Geruch. Dieser leicht metallische, rauchige Duft nach Freiheit. Als kleiner Junge sog er diesen Geruch auf und spürte das kalte Blech im Fußraum unter seinen nackten Sohlen. Er fuhr mit einem Safariführer durch das hohe Gras der Masai Mara, einer fruchtbaren Ebene an der Grenze zur Serengeti. Plötzlich durchquerten sie einen Fluss und der zwölfjährige Luca geriet in Panik, weil Wasser ins Auto flutete und seine Beine bis an die Knie bedeckte. Doch der Fahrer blieb ganz ruhig. Als sie den Fluss durchquert hatten, hielt er einfach an und wartete, bis das Wasser abgelaufen war. Der Junge blickte an sich herab und sah die Reste der dunkelroten Erde auf seinen nackten Schenkeln. Luca lächelt. »Mit einem Land Rover ist man in Berührung mit dem Boden, mit der Luft und mit den Elementen, die die Schönheit dieser Landschaft ausmachen.«”
Auszug aus einem Kapitel des Buches “Landy Love”, erschienen 2018 im Delius Klasing Verlag