“Los Angeles. Im Wallis Annenberg Center for the Performing Arts in Beverly Hills sitzen Damen in Abendroben neben Jugendlichen mit Kippa und Sneakers. Sie bewegen ihre Köpfe zu den Klängen von Vivaldi wie zu Rockmusik. Auf der Bühne lässt Daniel Hope mit seiner Geige das Tosen eines sommerlichen Gewittersturms auferstehen. Der 45-Jährige spielt eine Neuinterpretation eines barocken Erfolgsstücks, mit dem ihm gelang, wovon viele Musiker träumen: Sein Album For Seasons bescherte ihm nicht nur bei eingefleischten Klassikfans, sondern auch bei der jüngeren Generation Erfolg.
In seiner Funktion als Musikdirektor des Kammerorchesters Zürich und des New Century Chamber Orchestra in San Francisco ist Hope zugleich Chef und Solist. Als künstlerischer Leiter der Dresdner Frauenkirche konzipiert und organisiert er ab 2019 ambitionierte Konzertprogramme. Auf der ganzen Welt überzeugt er zahlungskräftige Sponsoren mit einer bemerkenswerten Zielstrebigkeit von seinen wohltätigen Projekten. Knapp 25 Alben tragen seinen Namen im Titel. Circa 130 Konzertbühnen betritt er im Jahr, einmal pro Woche moderiert er eine eigene Radiosendung, schreibt Bücher und Gastbeiträge in Tageszeitungen. Und auch auf der Leinwand ist er zu sehen – zuletzt im Dokumentarfilm Daniel Hope – Der Klang des Lebens.”
Text erschienen in Christophorus 388 Ausgabe 4/2018, Delius Klasing Verlag